Die Ernennung von Koyo Kouoh zur Kuratorin der 61. Internationalen Kunstausstellung der Biennale di Venezia markiert einen bedeutenden Moment in der Kunstwelt. Kouohs visionärer Ansatz und ihre fundierte Expertise versprechen, die Biennale 2026 zu einem Meilenstein in der zeitgenössischen Kunst zu machen. Ihre Ernennung wurde vom Vorstand der Biennale am 5. November 2024 bestätigt.
Eine Kuratorin mit globaler Perspektive
Koyo Kouoh, geboren in Kamerun und geprägt von ihrer Schweizer Ausbildung, gilt als eine der einflussreichsten Kuratorinnen der Gegenwart. Sie ist seit 2019 Direktorin und Chefkuratorin des Zeitz Museum of Contemporary Art Africa (Zeitz MOCAA) in Kapstadt. Mit ihrer Arbeit hat sie die afrikanische Kunstszene nachhaltig geprägt und in den globalen Diskurs eingebracht. Zuvor war sie Gründerin und Künstlerische Leiterin der RAW Material Company in Dakar, einem Zentrum für Kunst und Gesellschaft.

Die Vielseitigkeit ihrer kuratorischen Handschrift zeigt sich in der beeindruckenden Bandbreite ihrer Projekte: Von der Mitarbeit an der documenta 12 (2007) und documenta 13 (2012) führte ihr Weg zu international gefeierten Ausstellungen. In Brüssel erregte sie 2015 mit „Body Talk: Feminism, Sexuality and the Body“ Aufsehen, als sie sechs afrikanische Künstlerinnen in den Fokus rückte. Die EVA International in Irland wurde 2016 zur Bühne für ihr kraftvolles Statement zur postkolonialen Realität in „Still (the) Barbarians“. Mit „Dig Where You Stand“ bei der Carnegie International 2018 in Pittsburgh gelang ihr schließlich eine faszinierende Neuinterpretation historischer Narrative und Objekte.
Ihre Vision für die Biennale Arte 2026
Die Biennale di Venezia, seit über einem Jahrhundert eine der zentralen Plattformen für zeitgenössische Kunst, wird durch Kouohs kuratorische Handschrift ein neues Kapitel aufschlagen. Sie selbst beschreibt die Biennale als „Zentrum der Schwerkraft“ der Kunstwelt, wo Künstler, Kuratoren, Sammler und ein breites Publikum den Zeitgeist erleben und gestalten.
Kouohs Ziel ist es, die Biennale zu einem Raum des Dialogs und der Reflexion zu machen, in dem die Herausforderungen der Gegenwart ebenso wie die Hoffnungen für die Zukunft ihren Platz finden. Ihre Vision ist es, Künstler als soziale Visionäre und Analysten zu präsentieren, deren Werke tief in die gesellschaftlichen Dynamiken eindringen und neue Horizonte eröffnen.
Eine beeindruckende Karriere
Koyo Kouohs kuratorisches Werk ist von einer beeindruckenden Tiefe und intellektuellen Reichweite geprägt. Zu ihren zentralen Anliegen gehört es, die Geschichten und Perspektiven von Künstlern afrikanischer und afrikanischstämmiger Herkunft in den Mittelpunkt zu rücken. Dies zeigt sich nicht nur in ihren Ausstellungen, sondern auch in ihren Publikationen, wie etwa:
- „When We See Us: A Century of Black Figuration in Painting“ (2022): Begleitband zu ihrer gleichnamigen Ausstellung im Zeitz MOCAA.
- „Condition Report on Art History in Africa“ (2020): Ein Standardwerk zur afrikanischen Kunstgeschichte.
- „Shooting Down Babylon“ (2022): Die erste Monographie zur südafrikanischen Künstlerin Tracey Rose.
Ein Blick nach vorne
Die Biennale Arte 2026 verspricht, ein Wendepunkt zu werden – nicht nur für die Biennale selbst, sondern für die Kunstwelt insgesamt. Kouohs innovative Ansätze, gepaart mit ihrer Fähigkeit, tiefgreifende gesellschaftliche Themen durch Kunst zugänglich zu machen, machen sie zur idealen Wahl für diese prestigeträchtige Aufgabe.
Ihre Ernennung ist nicht nur eine Bestätigung ihres bisherigen Werks, sondern auch ein Bekenntnis zur Relevanz von Kunst in einer zunehmend komplexen Welt. Mit dieser Biennale wird Koyo Kouoh eine Plattform schaffen, die Diskussionen und Visionen gleichermaßen Raum gibt.
Mit Koyo Kouoh steht die Biennale Arte 2026 unter der Leitung einer Kuratorin, die die globale Kunstszene versteht und die Zukunft der Kunst mit prägen wird. Ihr Ansatz, Künstler als „soziale Wissenschaftler“ zu sehen, verspricht eine Biennale, die nicht nur zeigt, sondern auch bewegt.