Radikale Performance trifft Venedig
Die 61. Kunstbiennale in Venedig 2026 markiert einen historischen Wendepunkt für den österreichischen Pavillon. Mit Florentina Holzinger präsentiert eine Performance-Künstlerin eine umfassende Installation, die die Grenzen zwischen verschiedenen Kunstformen radikal neu definiert. Unter der kuratorischen Biennale Gesamtleitung von Koyo Kouoh verspricht die Biennale 2026 eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit zeitgenössischen künstlerischen Positionen. Die Wahl Holzingers durch eine Jury aus 54 Einreichungen unterstreicht die wachsende Bedeutung performativer Kunst im internationalen Kunstkontext. Gemeinsam mit Kuratorin Nora-Swantja Almes will Holzinger auf der Biennale 2026 mit „Seaworld Venice“ nicht nur den österreichischen Pavillon bespielen, sondern auch die Lagunenstadt.

Aufstieg einer zeitgenössischen Ikone
Als führende Vertreterin einer neuen Generation von Performance-KünstlerInnen und als Choreografin, hat Holzinger durch ihre kompromisslose künstlerische Praxis internationale Anerkennung erlangt. Ihre Arbeiten, die sich durch eine einzigartige Verschmelzung von klassischem Tanz, extremer Körperlichkeit und feministischer Perspektive auszeichnen, stehen in direktem Dialog mit dem Erbe des Wiener Aktionismus und der feministischen Body Art. Die Auszeichnung zur einflussreichsten Künstlerin 2024 durch das „Monopol“-Magazin bestätigt ihre Position im zeitgenössischen Kunstdiskurs.
„Seaworld Venice“
Das Projekt „Seaworld Venice“ entwickelt komplexe Narrative um das Element Wasser, wobei Wasserwesen aus mythologischen und aus klassischen Erzählungen, eine Rolle spielen werden, als Medium künstlerischer Transformation. Die Installation verbindet ortsspezifische Interventionen mit partizipativen Performances und schafft einen multisensorischen Erfahrungsraum. Holzinger nutzt die geografische und kulturelle Situation Venedigs als Metapher für gesellschaftliche und ökologische Transformationsprozesse. Die Arbeit thematisiert das Verhältnis von Mensch und Umwelt in einer Zeit des klimatischen Wandels.
Der historische Josef Hoffmann Pavillon soll durch Holzingers Installation in einen dynamischen Aktionsraum verwandelt werden. Dabei wird die architektonische Intervention eine Verbindung zwischen dem traditionellen Ausstellungsraum und der venezianischen Lagune schaffen. BesucherInnen sollen Teil einer immersiven Erfahrung werden, welche konventionelle Grenzen zwischen PerformerInnen und Publikum auflösen.
Praktische Informationen für Besucher
BesucherInnen werden eingeladen, an interaktiven Elementen teilzunehmen, wobei entsprechende Vorkehrungen für die Wassernähe getroffen werden sollten. „Es könnte auch nass werden, auch für BesucherInnen. Ebenso werden Tauchgänge in der Lagune dem Publikum eine Teilnahme auf verschiedenen Ebenen ermöglich“, erklärte Holzinger bei der Pressekonferenz am 9.1.2025 im Museumsquartier in Wien. Die Installation ist so konzipiert, dass sie sowohl für kurze Besuche als auch für längere Verweilzeiten unterschiedliche Erfahrungsebenen bieten soll.
Holzingers Biennale-Beitrag markiert einen Paradigmenwechsel in der Geschichte der nationalen Pavillons. Die Integration von Performance, Installation und partizipativen Elementen erweitert den traditionellen Ausstellungsbegriff und schafft neue Perspektiven für die Zukunft der Biennale. Der österreichische Pavillon positioniert sich damit an der Spitze einer internationalen Entwicklung, die die Grenzen zwischen verschiedenen künstlerischen Disziplinen neu verhandelt
Florentina Holzinger – international anerkannt
Florentina Holzinger (*1986, Wien) ist eine österreichische Choreografin und Performancekünstlerin. Nach ihrem Studium an der School for New Dance Development in Amsterdam erregte sie 2012 mit ihrer preisgekrönten Diplomarbeit „Silk“ erstmals internationale Aufmerksamkeit.
Zu ihren wichtigsten Werken zählen „Apollon“ (2017), „TANZ“ (2019), der als „Inszenierung des Jahres“ ausgezeichnet wurde, „A Divine Comedy“ (2021) und „Ophelia’s Got Talent“ (2022). 2024 realisierte sie mit „SANCTA“ ihre erste Opernproduktion und übernahm eine Hauptrolle im Film „Mond“.
Kuratorin Nora-Swantje Almes ist seit 2024 als Kuratorin Live Programm & Vermittlung am Gropius Bau Berlin tätig. Zuvor leitete sie drei Jahre das Live-Programm der Bergen Kunsthall, Norwegen, wo sie im Sommer 2024 mit Florentina Holzinger und Team die Auftragsarbeit ‘Hafen-Etude’ realisierte, die auch eine Vorlage für die Intervention auf der Biennale in Venedig 2025 bildet.
Auf den Punkt gebracht
Die Bedeutung von Holzingers Biennale-Beitrag liegt in seiner transformativen Kraft für den internationalen Kunstdiskurs. Die Arbeit etabliert neue Standards für die Integration von Performance-Kunst in den Kontext großer Kunstschauen und öffnet den Weg für eine zeitgenössische Interpretation des Pavillon-Formats. Der innovative Ansatz verspricht nachhaltige Impulse für die Entwicklung der Performance-Kunst im institutionellen Kontext.