Biennale Musica 2025: Das Festival der kosmischen Klänge in Venedig

Eine Reise durch die Musik des Universums

Die elektronische Musik erreicht in Venedig bei der Biennale Musica einen neuen Höhepunkt, wenn vom 11. bis 25. Oktober 2025 das 69. Internationale Festival für zeitgenössische Musik unter dem Motto „La Stella Dentro“„Der Stern im Inneren“, stattfindet. Dabei übernimmt die in Berlin ansässige italienische Komponistin Caterina Barbieri die künstlerische Leitung dieses prestigeträchtigen Events. Das kürzlich von ihr und Biennale-Präsident Pietragelo Buttafuoco in Berlin vorgestellte Festival in Venedig erforscht die Verbindung von Musik und Kosmos und bringt herausragende KünstlerInnen zusammen, die neue Klangwelten erschaffen. Dieses elektronische Musikfestival, das seit 1930 besteht, verwandelt die historische Lagunenstadt in einen pulsierenden Hub für zeitgenössische Klänge.

Die Vision der Biennale Musica 2025: Musik als kosmische Kraft

Caterina Barbieri als renommierte Komponistin, die trotz ihres jungen Alters bereits internationale Anerkennung genießt, bringt ihre einzigartige Vision in die Biennale Musica ein. Sie beschreibt Musik als „den Stern im Inneren“ – eine Kraft, die das Individuum mit dem Unbekannten verbindet und tiefgreifende Veränderungen bewirken kann. Barbieris Konzept basiert auf der Erforschung des Klangs als Brücke zwischen dem Physischen und dem Metaphysischen. Dabei nutzt sie modernste Technologien, um die tiefgreifenden Auswirkungen von Sound auf Wahrnehmung und Bewusstsein zu erforschen. Mit ihrer kreativen Intuition formt sie Klanglandschaften, die als „traumhafte Maschinen für die Ohren“ beschrieben werden. Präsident Pietrangelo Buttafuoco betont außerdem, dass Barbieris Ernennung ein klares Signal für das Vertrauen in die Intelligenz und das Genie der neuen Generation darstellt. Das Festival hebt hervor, wie Musik als autopoetische Form sich selbst entwickeln und eigene Gesetzmäßigkeiten hervorbringen kann. Diese tiefgehende Reflexion zieht sich durch das gesamte Programm und spiegelt sich in den Arbeiten der beteiligten Künstlerinnen wider.

Internationale Stars transformieren Venedigs Klanglandschaft

Wegweisende KünstlerInnen der elektronischen Musik prägen das Programm der Biennale Musica 2025 mit außergewöhnlichen Aufführungen.

Laurie Spiegel: Elektronische Pionierarbeit in der Musik

Die US-amerikanische Komponistin Laurie Spiegel präsentiert die europäische Premiere ihres bahnbrechenden Werkes „The Expanding Universe. Dieses zwischen 1974 und 1977 in den Bell Laboratories entstandene Werk erforscht die Beziehung zwischen Klang und Kosmogonie. Spiegels einzigartiger Ansatz verbindet dabei mathematische Präzision mit menschlicher Sensibilität, wobei ihre Kompositionstechnik von Kybernetik, Folk-Musik sowie afrikanischen und indischen Polyrhythmen beeinflusst wurde. In Venedig wird dieses Werk von Dither Quartet, einem experimentellen Gitarrenensemble aus New York, neu interpretiert.

William Basinski: Zeit und Vergänglichkeit in der Musik

Der avantgardistische Komponist William Basinski, bekannt für seine Werke mit Tape-Loops, präsentiert eine neue Komposition, die speziell für die Biennale Musica geschaffen wurde. Inspiriert von seinem ikonischen Werk „Disintegration Loops“, verbindet seine neue Kreation Tape-Loops mit Klängen von Vaporettos und Klavieren, um die Thematik der Vergänglichkeit und des Erinnerns zu erforschen.

Actress & Suzanne Ciani: Ein transgenerationales Klangexperiment

Die britische Elektronik-Legende Actress und die amerikanische Synthesizer-Pionierin Suzanne Ciani präsentieren ihr gemeinsames Werk „Concrète Waves“. Hier treffen die rhythmischen Elemente von Actress‘ Stil auf die sanften, organischen Klänge von Cianis Buchla-Synthesizer, um eine neue Form elektronischer Musik zu schaffen.

Chuquimamani-Condori: Eine Prozession auf den Kanälen Venedigs

Ein besonderes Highlight des Festivals ist eine musikalische Wasserprozession durch die Kanäle Venedigs. Die multidisziplinäre Künstlerin Chuquimamani-Condori, auch bekannt als Elysia Crampton Chuquimia, inszeniert ein Projekt, das indigene Wasserzeremonien mit modernen Klängen verbindet. Der Höhepunkt der Performance ist ein Konzert mit dem Duo Los Thuthanaka, bestehend aus Chuquimamani-Condori und ihrem Bruder Joshua Chuquimia Crampton.

Graindelavoix: Alte Musik neu gedacht

Das belgische Vokalensemble Graindelavoix, geleitet von Björn Schmelzer, bringt eine einzigartige Fusion aus mittelalterlicher Polyphonie und zeitgenössischer Klangforschung nach Venedig. Ihr Programm „Epitaphs of Afterwardness“ kombiniert Werke von Guillaume de Machaut mit Stücken von György Ligeti und Iannis Xenakis.

Moritz von Oswald: Elektronische Musik und Chorgesang

Der deutsche Musiker Moritz von Oswald, ein Pionier der experimentellen Elektronik, stellt sein Werk „Silencio“ vor. Diese Komposition verbindet analoge Synthesizer mit den Stimmen eines 16-köpfigen Chores und erweitert so die Grenzen zwischen elektronischer und traditioneller Musik.

Christian Fennesz: Klanglandschaften zwischen Akustik und Elektronik

Der österreichische Musiker Christian Fennesz feiert das 20-jährige Jubiläum seines Albums „Venice“ mit einer erweiterten Performance, die eigens für die Biennale Musica konzipiert wurde. Fennesz, bekannt für seine innovativen Soundscapes, verarbeitet in seinem Werk Field Recordings aus Venedig mit elektronischen Klängen und Gitarren-Sounds.

DeForrest Brown Jr.: Afro-Futurismus in der elektronischen Musik

Mit „Speaker Music“ präsentiert der US-amerikanische Musiker und Theoretiker DeForrest Brown Jr. eine radikale Neuinterpretation von Techno als afroamerikanisches Kulturerbe. Seine Musik kombiniert polyrhythmische Strukturen mit improvisierten Synthesizer-Klängen und verarbeitet so historische sowie futuristische Elemente zugleich.

Carl Craig: Die Zukunft des Techno

Techno-Legende Carl Craig, einer der prägenden Köpfe der zweiten Welle des Detroit Techno, wird ein DJ-Set präsentieren, das die afrofuturistischen Wurzeln des Genres beleuchtet. Sein Sound verbindet maschinelle Präzision mit organischen Improvisationen, die an den Jazz erinnern.

Biennale College Musica: Ein Sprungbrett für junge Talente

Neben den etablierten Namen bietet die Biennale Musica 2025 auch eine Plattform für aufstrebende MusikerInnen. Das Biennale College Musica wählt bis zu fünf innovativen Projekten aus, die zwischen Mai und Oktober 2025 in einer kreativen Residenz entstehen und während des Festivals uraufgeführt werden.

Auf den Punkt gebracht: Ein Festival der transformativen Klänge

Die Biennale Musica 2025 verspricht ein einzigartiges Erlebnis für MusikliebhaberInnen und KlangforscherInnen. Mit einem Programm, das von mittelalterlicher Polyphonie bis zu futuristischem Techno reicht, feiert das Festival die grenzenlose Kraft der Musik. Wer in die kosmischen Dimensionen des Klangs eintauchen möchte, sollte dieses Festival auf keinen Fall verpassen.

Weitere Informationen und Tickets: La Biennale

Artbeat Official Logo outline